Mit unserer Arbeit setzen wir uns täglich gegen sexualisierte Gewalt ein. Für sexuelle Selbstbestimmung. Für Kinderschutz. Für das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Für das Recht auf Gleichbehandlung aller und die Gleichberechtigung der Geschlechter.
Wir betrachten jeden Menschen als einzigartiges Individuum mit einer eigenen Geschichte, mit individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Gleichzeitig berücksichtigen wir, dass jeder Mensch – auf unterschiedliche Art und in verschiedenem Ausmaß – von seiner Sozialisation, gesellschaftlichen Zuschreibungen, seiner Position in der Gesellschaft und weiterem geprägt ist.
Wir sehen einen Zusammenhang zwischen sexualisierter Gewalt und struktureller Ungleichberechtigung der Geschlechter in unserer Gesellschaft. Sexualisierte Gewalt lässt sich nicht auf nur eine Ursache oder Erklärung zurückführen. Gesellschaftliche, soziokulturelle, psychologische, neurologische und weitere Faktoren sind allesamt relevant für den Versuch, sexualisierte Gewalt zu erklären. Häufig wenden Menschen sexualisierte Gewalt an, um gewaltvoll Macht und Dominanz auszuüben. In Zusammenhang mit dem Umstand, dass die deutliche Mehrzahl der Täter männlich und ein Großteil der Betroffenen weiblich* ist, ist sexualisierte Gewalt auch als Ausdruck unseres patriarchalen Gesellschaftssystems zu verstehen: das heißt einem Gesellschaftssystem mit unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen und Rollenzuschreibungen für Männer und Frauen, einem System von männlicher Dominanz und nicht-männlicher Unterlegenheit.